Lego oder etwas ist faul im Staate Dänemark

Lego in Form der Lego Juris A/S lässt mal wieder Post verschicken mit Abmahnungen und langweilt einfach nur noch mit seiner Strategie zum Erhalt der Marktmacht. Nach dem Shitstorm im Januar 2019 mit dem Held der Steine, später dann im Herbst 2019 mit Bluebrixx wurde jetzt der nächste prominente Händler der Klemmbausteinszene mit Post aus der Kanzlei Hogan & Lovells „geadelt“: Steingemachtes von Thorsten Klahold. Ein Kommentar vom Blogbetreiber persönlich.

Bevor wir aber weitersprechen, hier erstmal das Video vom Thorsten zu der Post aus Frankfurt:

Hierzu hat auch Thomas Panke aka der Held der Steine ein gutes Video gemacht – auch wenn ich nicht immer einer Meinung zu seinen Videos bin, aber hier hat er aus meiner Sichtweise vollkommen Recht:

Auf dem Flurfunk der Händler und Importeure war schon was zu vernehmen, dass sich dunkle Wolken über Paderborn aufgebaut haben, aber es war zu wenig und zu unpräzise um damit an die Öffentlichkeit zu gehen.

Auch bin ich mittlerweile echt abgestumpft zu dem Thema. Was war ich noch emotional aufgewühlt, als damals Lego dem Held der Steine fürs Logo nette Liebesbriefe geschickt hat, wie angegriffen war ich damals, wie BlueBrixx ebenfalls Stress mit Lego hatte und wortwörtlich in Flörsheim die „Köpfe rollten“ (der Minifiguren).

Und es ist bei weitem nicht das dritte Mal, dass die Advokatenkrieger ausrücken, viele kleine Händler wurden angeschrieben und abgemahnt – von denen wir nichts in der Öffentlichkeit erfahren haben. Auch mir waren auch andere Händler persönlich bekannt, welche abgemahnt wurden (und zahlen durften), aber jetzt haben sie definitiv mit Thorsten den falschen Mann herausgesucht zu der Thematik.

Die Strategie von Lego macht auch den Anschein nach den Eindruck, dass ein System vorliegen könnte, hierzu hat der letztens von mir porträtierte MOC’er Brick&White auf der Noppensteinwelt sehr treffende Worte hierzu geäußert, hier ein Auszug aus seinem Posting:

Ich denke, dass die Priorität nach dem Pareto-Prinzip festgelegt wurde. 80% des „Problems“ kann ich lösen, indem ich mich um die wichtigsten 20% der Verursacher kümmere. An erster Stelle stehen vermutlich die Händler, die auch gleichzeitig Großhändler & Importeur sind, da darüber auch einer ganze Reihe kleiner Händler der Nachschub entzogen werden kann. Zusätzlich dürfte der psychologische Effekt dazu führen, dass viele kleine Händler vorsorglich auf Figuren verzichten oder sogar generell den Vertrieb chinesische Klemmbausteine einstellen (Stichwort „FUD„).

Brick&White auf der Noppensteinwelt

Lego hat über sechzig Jahre quasi das Monopol gehabt für den Klemmbaustein, die Patente für den Stein sind aber schon vor vierzig Jahren ausgelaufen und es war ja auch so, dass für sehr viele Jahre Lego sich mit vielerlei juristischen Kniffen seine Macht bewahren konnte. Bis zum heutigen Tag mit dem 3D-Markenschutzrecht für die Minifigur als letzter Strohhalm. Die Zeichen der Zeit zeigen aber etwas anderes, es ist mittlerweile schon durchgesickert zu den Konsumenten, dass es noch weitere Marken und Hersteller gibt zum Marktführer Lego. Das Dilemma: Ohne Minifiguren sind Sets nur halb so toll und sie werden auch nicht so gern gekauft. Weil klar, ein Spielset für Kinder ohne Figuren zieht keine Butter vom Brot.

Kopf Cobi, Torso Lego, Beine Xingbao - Panik!!
Kopf Cobi, Torso Lego, Beine Xingbao – Panik!!

Klar, früher gabs auch alternative Marken, die entweder reine Klone waren oder/und so schlecht waren, dass man freiwillig wieder gern Lego gekauft hat. Auch hatte Lego früher ein Sortiment im Angebot, was bis 2016 noch als durchaus attraktiv gegolten hat, während es heute alles andere als eine „purchase decision“ triggert bei der Käuferschaft.

Disclaimer, damit kein Missverständnis entsteht: Ich verstehe und akzeptiere absolut die Sicht- und Handlungsweise aus Billund, dass sich Lego bei 1:1-Klonen seiner Sets juristisch sich zur Wehr setzt und gesetzt hat. Hier vollstes Verständnis, passt. Sie haben da das geistige Eigentum drüber und gut ists.

Und genau dieser Schwierigkeit sind sich die Importeure, Händler, Hersteller, etc. mittlerweile voll bewusst und gestalten absichtlich Figuren, die optisch genug Abstand von der dänischen Minifigur liegen.

Qman vs. Lego
Qman vs. Lego

Die Qman-Figur mit den Bubbleheads ist technisch kompatibel mit der dänischen Minifigur – aber eine technische Funktion ist erlaubt, obendrein sind die Köpfe und Hände gänzlich anders als beim dänischen Ursprung. Qman, früher Enlighten, hatte reinrassige Klonfiguren im Angebot, jedoch erkannt, dass sich mit eigenen Figuren auch der Markt in Ländern mit 3D-Markenschutzrecht erobern lässt.

Im Grunde ist es so: Es geht um Geld, um sehr viel Geld. Und Lego will noch wirklich jede Münze maximal da rausholen bevor die Party vorbei ist, bzw. bis die Mitbewerber sich etabliert haben und ihren Anteil vom Kuchen geholt haben. Schaut doch mal wirklich seit 2016/2017 und spätestens seit 2018 das Sortiment von Lego an, sowas können echt nur Fanboys sich schön reden.

Lego ist teuer und es war auch nie billig, aber man hat früher für die Mark was bekommen, während man heute wirklich aberwitzige Mondpreise bezahlt (City!) für Sets, die die Mitbewerber wie eben Qman speziell beim Thema Stadt um Hausnummern preisgünstiger anbieten können. Bei Qman kommt obendrein für Lego erschwerend dazu, dass diese von der Qualität her nicht mehr weit zu Lego haben, viel fehlt wirklich nicht mehr. Noch ein Downer von Lego, denn die Stickerseuche ist schon übel für das Geld bei Lego. Da fehlt nicht mehr viel um als das „Panini-Sammelalbum mit Legosteinen“ durchzugehen.

Eben genau deswegen, denn zum ersten Mal können sich auch weniger begüterte Mitbürger sich Klemmbausteine leisten in einer Menge, die ich mir als Kind nur erträumen konnte. Die finanzielle Eintrittshürde sinkt und das ist auch gut so, denn diese kleinen bunten Steine aus ABS-Kunststoff mit Noppen und Noppenaufnahme bieten so ein gewaltiges Spielpotential, was anderes Spielzeug erstmal erreichen muss. Und genau das blockiert jetzt Lego mit dem letzten Aufgebot namens 3D-Markenschutzrecht.

Hui, hier auch ein ausgezeichnetes Video zum Thema 3D-Markenrecht im Zusammenhang mit Lego vom YouTube-Kanal Doschdns kleine Klemmbausteine Ecke:

Klar, seit den letzten Shitstorms zu dem Thema habe auch ich mein Kaufverhalten bezüglich des Dänen gewaltig geändert, denn gekauft wird vom Dänen eh nur das, was ich wirklich wirklich mag und das kann ich mittlerweile mit der Lupe suchen. Oder es ist so dermaßen rabattiert, dass es sich als Schlachter lohnt.

Und so denken (und handeln) auch wohl mittlerweile viele und auch hier hat Thorsten recht, Lego wird vermutlich auch auf Zeit spielen um noch einen Euro mehr aus der Lage rauszuholen.

Im Endeffekt ein normales Verhalten in der freien Marktwirtschaft, aber es ist trotzdem einfach untere Schublade. Jedoch, wenn Geld im Raum steht, verlieren so manche ihre Moral und Hausverstand, weil Gier ist ein Luder.

Klar, immerhin hat die Anwaltskanzlei Hogan & Lovells aus dem ersten Shitstorm gelernt, zuerst zum Hörer gegriffen und freundlich/höflich ein Telefonat mit ihm geführt. Aber im Endeffekt ist es der gleiche Wein in einer anderen Verpackung, eine Abmahnung bleibt eine Abmahnung, egal wie viele Schleifchen man drum herum wickelt.

Impertinenz - das Logo ist oben links!
Impertinenz – das Logo ist oben links!

Thorsten aber sprach in seinem Video eine Crowdfundingaktion an für eine richtige Verkehrsbefragung zum Thema Minifigur, denn die letzte von Lego ist ja ein paar Monde her und hat sich doch der Markt gewandelt. Auch das Thema Gattungsbegriff ist im Video gefallen, denn sagen wir nicht auch Lego dazu, obwohl es Sluban oder Xingbao ist? Sagen wir doch auch Flex zum Winkeltrenner, Tempo zum Taschentuch, Tempomat zur Geschwindigkeitsregelanlage oder Leatherman zum Multifunktionstaschenmesser mit Zangenfunktion.

Zurück zum Thema Verkehrsbefragung: Es wäre durchaus hilfreich, wenn sich hier mal die betroffenen Händler, Importeure und Markenvertreter zusammensetzen um gegebenenfalls auch mit uns als Community zusammen eine richtige Verkehrsbefragung zu starten. Eben mit der von Thorsten im Video angesprochenen Crowdfunding-Finanzierung. Mir persönlich wärs einen Obulus wert, wenn das wirklich zielgerichtet dafür genutzt wird. Bei einer Unterfinanzierung können die Händler/Importeure entweder selbst den Rest aus deren Taschen finanzieren (es besteht ja ein wirtschaftliches Interesse) oder wenn sogar was übrig bleibt für einen karitativen Zweck spenden. Nicht nur an Weihnachten kann man gute Dinge mit Geld vollbringen.

Sollen die besagten Händler und Importeure sich einmal, wirklich einmal zusammensetzen und über ihre Differenzen hinwegsehen, haben sie doch im Endeffekt alle das gleiche Ziel: Mehr Geschäft machen. Liegt ja auch in der Natur eines Händlers, oder?

Im Grund wollen wir alle Sets mit Figuren und die Händler/Importeure wollen diese verkaufen. Lediglich der Däne sperrt sich dagegen mit seiner letzten Waffe 3D-Markenschutzrecht, dabei ist er mittlerweile auch „nur“ noch der Platzhirsch aka Marktführer. Darf er ja auch sein, aber bitte fair und ohne Defilieren von Anwälten.

Wir wollen doch einfach nur Sets haben, die fair bepreist sind mit Minifiguren. Das wars.

Und liebe Tante Lego: Weniger Mittel für Lego Juris A/S, mehr in die Forschung und Entwicklung und der Titel Marktführer könnte wahrhaft der eurige bleiben. Ihr sollt durch Produkte glänzen und nicht durch krawallige Juristerei. Oder zweifelhaftes Marketing, so macht mir es subjektiv den Eindruck.

Kurzum: Ich bin echt genervt vom dänischen Fuchsbau.

Danke für eure Aufmerksamkeit, ich wollte mich einfach zu dem Thema mit meiner persönlichen Sichtweise äußern, sie ist rein subjektiv und kann Fehler beinhalten, die ihr gerne in den Kommentaren korrigieren dürft.

Lasst euch nicht stressen, haut rein und baut fein!

Autor: Alfonso

Enddreißiger, Familienvater, Klemmbausteinsüchtling. Schrieb früher für justbricks.de und ist auch als Moderator auf Noppensteinwelt.de unterwegs.

6 Gedanken zu „Lego oder etwas ist faul im Staate Dänemark“

  1. Haben die anderen Blogs doch schon drüber berichtet. Wie hab ich über dich gelesen? Du bist doch der der immer nur andere Blogs kopierst, oder ?

    1. Morgen Lars 😀

      gibs doch einfach auf, da kannst auch via VPN reingehen und mit deiner IP dich aus Belize ausgeben mit einer Mülleimer-Email-Adresse, jeder in der Szene kennt mittlerweile deine Tricks, ist immer wieder erheiternd.

      Zurück zu deinem Kommentar: Wenn du gelesen hättest, berichte ich nicht darüber sondern schreibe einen Kommentar. Ein Kommentar beinhaltet die Meinung des Autors mit seiner Sichtweise. Es ist auch nicht als Neuigkeit zu verstehen, denn dafür gibts andere gute Portale wie Promobricks oder Justbricks, die ihre Arbeit recht gut beherrschen.

      Hier für dich mal zum Nachlesen, was ein Kommentar genau ist: Klick.

      Machs gut, ich wünsch dir eine schöne Weihnachtszeit und Grüße nach Berlin.

  2. Hallo Klemmbaustein Freunde.

    Ein Kommentar ist eine Meinung einer Person die einem gefallen kann oder nicht, die man teilt oder nicht.

    Ich teile die Meinung des Kommtators. Steingemachtes und sein Inhaber haben sich viel Mühe gemacht, rechtskonform Produkte zu angemessenen Preisen anzubieten. Ja, ein wirtschaftliches Interesse besteht. Ohne dieses würde aber auch Lego nichts produzieren.

    Die Diskussion, Naja eher Streit von einer Seite aus, erinnert mich stark an den Zwist zwischen den Fans von Apple und den ersten Android Handy Benutzer. Wie viele Diskussionen hatte ich mit Arbeitskollegen gehabt. Einige sind dann auch gewechselt, andere, gefangen im Golden Käfig von ITunes, Icloud und hunderten von Euros für gekaufte Medien werden nie wechseln.

    Genau so wird es mit den Klemmbausteinen sein, nach und nach verbreitet sich die Kunde von anderen Herstellern mit deren Vor und Nachteilen. Einige werden wechseln von Lego zu Alternativen und sich fragen warum nicht eher und einige werden, aus Gründen die niemand benennen oder erklären kann, bei Lego ausschließlich bleiben. Das ist jedem selbst überlassen. Und das ist auch gut so.

    Aber Anhänger beider Seiten sollten den anderen halt entsprechend machen lassen wie er will. Eine Öffnung des Marktes für Klemmbausteine mit Figuren ist zwingend notwendig und in unserem Marktsystem das normalste der Welt. Monopole sind für den Verbraucher nie von Vorteil.

    1. Hi,
      hab leider jetzt erst gesehen, dass du kommentiert hast, danke für deine Worte und ja – genau das ist es, was mich auch so nervt:

      Fanboyhabitus

      Eine grauenhafte Haltung, die sich so bald seit zwanzig Jahren schleichend eingebürgert hat: Entweder bist du für uns oder gegen uns.
      Das Thema generell (auch die MOCs ohne Lizenzen) ist so dermaßen vielschichtig, dass es eher ein Panoptikum der Graustufen ist als Schwarz-Weiß.
      Es gibt kein richtig oder falsch, man muss sich selbst seine Gedanken machen und für sich selbst im Einzelfall abwägen, welche Lösung man für sich als akzeptabel ansieht. Akzeptabel muss nicht richtig heißen, aber man kann mit ihr auskommen.

      Mal sehen, wie sich die Sache entwickelt, aber es ist ermüdend mittlerweile.

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